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Die Wischberg-Wallfahrt am 18. Oktober

Die Wischberg-Wallfahrt am 18. Oktober © Victor Bogo-Jawlensky, Foto: Kay Zimmermann
Die Wischberg-Wallfahrt am 18. Oktober © Victor Bogo-Jawlensky, Foto: Kay Zimmermann

Der Wischberg bei Wismar ist ein altes Seezeichen für die einfahrenden Fischer.

Von ihm berichtet die Sage: Tief in seinem Innern ruht eine goldene Wiege. Am 18. Oktober jedes Jahres tut sich der Berg auf, und dann sieht man eine merkwürdige Prozession den Weg zur Höhe hinanziehen.

Oben leuchtet die goldene Wiege, und zu ihr hinauf bewegt sich ein Zug seltsamer Reiter: Männer auf Hähnen und Ziegenböcken, Dorschen und Knurrhähnen, Hunden und Igeln.

Andere reiten auf einer Kerbsäge, einem Besenstiel, einer Tonne oder einem Stock. Von der entgegengesetzten Seite des Berges kommt ein ebenso merkwürdiger Haufe: Frauen versuchen eine Menge Krebse auf den Berg zu treiben. Das sind die Ehemänner und Ehefrauen, welche nach drei- oder mehrjähriger Ehe noch kinderlos sind.

Oben auf dem Berg wird der jüngste der Ehemänner in die Wiege gelegt und gewiegt. Jetzt kommen weitere Ehemänner, sie haben aus dem Köppernitzbach im Teelöffel Wasser geholt, und wieder andere kommen sogar von dem weit entfernten Metelsdorf mit einem Fingerhut voll Wasser.

Am Tage vorher haben alle schon fleißig Mücken fangen müssen, die jetzt von dem ältesten der Ehemänner, dem „Ältermann der Wischberggilde“, gespickt werden zum leckeren Mahl.

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